GRÄFENSTEINBERG – „Jederzeit wieder!“, „Das sollten wir viel öfter machen“, „Ich bin sofort wieder dabei!“ Die Begeisterung der Kinder sprudelt förmlich aus ihnen heraus, während sie im Garten hinter dem ehemaligen Kindergarten mit Sprühdosen, Schablonen und Skizzen hantieren: Zehn Jungen und Mädchen der Mittelschule Absberg-Haundorf hatten sich erfolgreich für ein zweitägiges Graffiti-Projekt mit Carlos Lorente von „Style Scouts“, der Graffiti-Akademie in Nürnberg, beworben.
Dafür hatten sie im Vorfeld Skizzen angefertigt und sich mächtig ins Zeug gelegt. Wie Fünftklässlerin Lea Schulz zum Beispiel, die so gerne bei der Kunstaktion dabei sein wollte, dass sie auch ein gebrochener Arm nicht vom Zeichnen abhalten konnte. Kurzerhand fertige sie ihr Bewerbungsbild mit links – und machte das Rennen. Damit gehörte sie zu der bunt gemischten Truppe aus allen Mittelschul-Klassen der Inklusionsschule, die von den beiden Organisatorinnen Lisa Knorr (Schulsozialpädagogin) und Romina Kuhn (Sonderpädagogin) ausgewählt wurden, Farbe ins Gräfensteinberger Schulhaus zu bringen.
Bevor sie allerdings zur Spraydose greifen durften, bündelten sie – aufgeteilt in zwei Gruppen – ihre Ideen für die beiden Lkw-Planen mit einer Größe von je zwei auf drei Meter. Carlos Lorente erklärte ihnen anschließend nicht nur den richtigen Umgang mit der Spraydose, sondern sprach auch weitere wichtige Themen wie den Gesundheitsschutz und die Konsequenzen für illegales Sprayen an. Dann aber konnte es richtig losgehen: Im Garten des ehemaligen Kindergartens, den Pfarrer Matthias Knoch zur Verfügung gestellt hat, machten sie sich im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam ans Werk: So wie alle Teilnehmer im Vorfeld ihre Ideen einbringen konnten, durften alle ihren Teil zur gelungenen Umsetzung des Kunstwerks beitragen. „Das ist gelebte Inklusion“, erklärt Romina Kuhn. Ihr und ihrer Kollegin Lisa Knorr ist es wichtig, dass sich die Kinder durch eine solche Projektarbeit als Gemeinschaft verstehen und zusammen etwas Bleibendes schaffen. „Sie sollen ihre Ideen sichtbar machen“, ergänzt Carlos Lorente, der die Kinder bei diesem Prozess begleitet und ihnen dabei so viel Spielraum wie möglich lässt. „Ich gebe nichts vor, das ist alles ergebnisoffen.“
Auf diese Weise sind in kurzer Zeit zwei beeindruckende Werke entstanden, die weit mehr sind als ein schöner Blickfang für die Schule, wo sie künftig im Erdgeschoss zu sehen sind. Sie stehen für Gemeinschaftsgeist und Kreativität, und darauf dürfen Lea Schulz, Max Vogelhuber, Manuel Löw, Ben und Tim Tretter, Fynn Fehrenbach, Sophie Baumgärtner, Zoe Rudloff, Selina Rieder und Milan Akin zurecht stolz sein.
Möglich wurde dieses Projekt durch die finanzielle Unterstützung des Vereins Präventionswegweiser mit Sitz in Ellingen sowie der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen und der Sparkasse Gunzenhausen. Auch ein Teil des Preisgeldes aus dem Malwettbewerb der Raiffeisenbank fand hier als Spende des Lehrerkollegiums kreative Verwendung.
(Beitrag von Tina Ellinger)